Hessisch-Lichtenau: Von der westlichen Grenze des Werra-Meißner-Kreises bis zu den Großen Steinen bei Hessisch-Lichtenau-Reichenbach

 

Abbildung   |   Karte

Dana Widawski, Berlin
»Red Sticks«

 

In einigen der vorherigen Werke wurde der Dualismus von Gut und Böse, Tag und Nacht anhand der Interpretation der Märchenfiguren Gold- und Pechmarie thematisiert. Nun werden andere Momente des Märchens um Frau Holle aufgegriffen – hier die in den Brunnen gefallene Spindel. Einen sehr individuellen Bezug hat die Künstlerin außerdem zu dem stilisiert dargestellten Motiv:
„Selten ging ich als Kind durch einen Wald, ohne nach einem Stock zu suchen. Hatte ich dann einen gefunden, borgte ich mir von meinem Vater ein Taschenmesser und schnitzte daran herum. Dabei fügte ich mir oft Wunden zu und verschmierte den Stock mit Blut. Trotzdem waren Stöcke für mich ein Stück Paradies, fast der einzige Grund, warum ich als Kind gern in den Wald ging.“ Ein ganz privater Inhalt, der dem subjektiven Erlebnisbereich der Künstlerin entstammt, und das Symbol der blutigen Spindel im Märchen verschmelzen zu einer Metapher von einerseits individueller, andererseits kultureller Mythologie, bei der die Interpretation überliefert und aktualisiert ist. Poetisch minimalistisch gibt die Künstlerin den Begriffen von blutigem Stock und Spindel Anschauung und gewährt Einblick in ihre Kindheitserinnerung und Empfindung.
Die Installation befindet sich in einem Bannwald, die Stäbe sind behutsam an den Bäumen und untereinander mit einem Netzwerk bildenden Schnüren befestigt. Ganz bewusst wurden Bäume ausgesucht, die nicht direkt am Wegesrand liegen. Der Wanderer soll wie zufällig auf die Installation treffen und allmählich die rot umwobenen Bäume, die im Frühjahr und Sommer einen leuchtenden Komplementärkontrast zum Grün des Waldes bilden, entdecken.

 

 

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