Noch ganz in der Nähe des Ortes, der am Bach Pfieffe liegt und dessen Namen trägt, stehen auf hohen Stelen - Tagebauschwellen, die den Betrachter überragen - vier wie Kobolde anmutende Figuren, die von sommerlichen Erlebnissen im Dorf und am Wasser erzählen. „Kunst ist Metapher der Wirklichkeit. Aus diesem Kontext heraus arbeite ich, unbesorgt um Handschrift, Stil und Kunst, allein darum bestrebt, den tatsächlichen Bogen des Lebens zu spannen…“, sagt J. Raiber selbst. Handschrift und Stil zeigen seine Arbeiten dennoch: Ebenmäßigkeit und Einhaltung der naturgemäßen Proportionen gibt er zugunsten der Ausdrucksstärke auf. Die Faszination des Materials liegt auch in seiner Rauheit und Sprödigkeit. Zu Beginn einer Arbeit sucht der Künstler noch den Vergleich zum realen Gegenstand. Im weiteren Verlauf entfernt er sich aber immer weiter davon. „Man muss einer künstlerischen Arbeit anmerken, dass sie ehrlich ist, dass sie unmittelbar und authentisch ist.“ Ob sein Werk als traditionell oder modern eingeschätzt wird, kümmert ihn wenig. In der Vermeidung des Anscheins naturalistischer Nachbildung und der Hervorhebung des Materials Holz durch deutliche Werkspuren führen seine Figuren tiefgründiger in die Sphären der menschlichen Psyche hinein. Ausdruckssteigernd ist der spärliche Einsatz von Farbe, allein um Eigenheiten hervorzuheben, dabei dennoch den Holzstrukturen ihre Wirkung lassend. “Ziel aller meiner Arbeiten ist: die Erfindung auf dem Weg zum Wesenhaften der Kunst und des Lebens“. Hier an diesem Ort verbinden sich Kunstwerk und Leben zu dem Wunsch, dass Lebendigkeit und Jugend entgegen dem momentanen Trend dem Dorf erhalten bleiben mögen.
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