Bianca Gabriel, Julia Wandel, Hamburg
»Ein Brief«
Die Jahrhunderte alte Tradition der Brieftaubenzucht wird heutzutage nur selten aus einer Notwendigkeit heraus betrieben, während es früher Situationen gab, in denen das Schicksal ganzer Länder vom Verhalten eines einzigen Tieres abhängig sein konnte. Aufgrund ihrer Größe und ihrer Unauffälligkeit am Himmel diente die Taube zur Aufrechterhaltung grenzüberschreitender Kommunikation. Heute scheint es undenkbar sich auf diese Art der Nachrichtenübermittlung zu verlassen – digitale Medien gelten allgemein als verlässliche, schnelle Vermittlungsmöglichkeit.
Unsere Absicht ist es, mit dem Bau eines Taubenhauses auf dem ehemaligen Grenzweg zwischen Ost und West eine Reminiszenz zu schaffen. Sie gilt dem anachronistischen Wesen der Brieftaube und bildet sogleich mit ihrem Dach, das pfeilförmig nach oben zeigt, einen Verweis auf den Himmel als einen nie komplett kontrollierbaren Raum.
Auf fünf Ringe verteilt, von fünf Tauben getragen, fliegen vom Taubenhaus aus folgende Zeilen von Sarah Kirsch durch die Lüfte:
Alles ist/ frei erfunden/ und jeder Name/ wurde verwechselt
(Bianca Gabriel / Julia Wandel, Hamburg 2011)
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