Söhrewald - "Bäume der Zukunft"

 

Abbildung   |   Karte

Rotbuchenstumpf, „Kathedrale“, Relikt einer Rotbuche,
»Fagus sylvatica, Rothbuchenstumpf um 280 Jahre alt«

 

Kathedrale – majestätisch-pitto-resker Baumstumpf einer alten Buche; die Steine bilden eine Linie zwischen Leben und Tod. Die Rotbuche ist Baum des Jahres 1990, aber diese hat die Auszeichnung ganz sicher nicht mehr erlebt. Als seltenes stehendes Totholz ist der Stumpf ökologisch besonders wertvoll. Totholz wird durch eine Vielzahl von Organismen genutzt, die sich im Laufe der Evolution an diesen Lebensraum angepasst haben. Je nach Holzart und Stand des Verfallsprozesses sind etwa 600 Großpilzarten und rund 1350 Käferarten an der vollständigen Remineralisierung eines Holzkörpers beteiligt. Viele Tiere und Pflanzen, die auf Totholz angewiesen sind, stehen auf der r der vom Aussterben bedrohten Arten.
Als lebender Baum hatte die Buche mit etwa 120 Jahren eine Höhe von 25–30 m erreicht, ihre Krone war ziemlich breit und kuppelförmig aufgewölbt. In einem Alter von 300 Jahren hätte sie wohl eine Wuchshöhe von 45 m und einen Durchmesser von 1,5 m erreicht. Die in der Jugend graugrüne Rinde blieb bis ins hohe Alter dünn, glatt und wurde silbergrau. Gleichzeitig mit dem Austrieb der Laubblätter erschienen im Mai an neuen Trieben weibliche und männliche Blütenstände. Im Herbst enthielten die 20–25 mm langen Früchte je 2 dreikantige, rotbraune und ölreiche Samen, die Bucheckern.
Gegen Ende des Tertiärs war die Buche aller Wahrscheinlichkeit nach in ganz Mitteleuropa verbreitet. Man nimmt an, dass sie sich während der Eiszeit in den Mittelmeerraum zurückgezogen hat. Danach hat sie erst nach den Eichen wieder in Mitteleuropa Fuß gefasst. Die Buche ist mit einem Anteil von ca. 20 % an der Gesamtwaldfläche der Bundesrepublik Deutschland mit Abstand wichtigste Laubholzart.
Die Buche gehört wie die Esche zu den sogenannten Kernholzbäumen, vom rotbraunen Farbkern leitet sich die Bezeichnung als Rotbuche ab. In der Möbelfabrikation verdienen die aus dampfgebogenen Buchenhölzern gefertigten Bugholzstühle, die nach ihrem Erfinder Michael Thonet bezeichnet und seit nunmehr fast 150 Jahren nach dem von ihm entwickelten Prinzip des Biegeverfahrens produziert werden, besondere Erwähnung.

 

 

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