Kunst an der Grenze - ARS NATURA Exterior

 

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Peter Paul Medzech, Minden
»Menschenkugel«

 

Die Menschenkugel besteht aus 250 puristisch stilisierten menschlichen Figuren, die sich an Händen und Füßen berühren und sich so gegenseitig stabilisieren. Als stereometrische Form ist die Kugel sowohl mathematisch als auch ideell Symbol für Vollständigkeit, Ganzheit und Ausgewogenheit, da alle Punkte ihrer Oberfläche gleich weit vom Mittelpunkt entfernt und alle Gegensätze in ihr aufgehoben sind. Sie ist die Urform, in der die Möglichkeiten aller anderen Formen enthalten sind. Ihre Dynamik orientiert sich auf ein gemeinsames Zentrum – sie ist das Symbol der Einheit schlechthin. Die Steinblöcke, die die Kugel tragen, waren ursprünglich eins, sie wurden gespalten, um in ihrer Funktion als Postament wieder zusammen geführt zu werden. Der Künstler sagt zudem in Anbetracht des Standortes: "Früher stand eine Linde am Anger. Meine Kugel darf hier nun einen symbolischen Baum darstellen und bildet den Mittelpunkt dieser Gemeinde.“

Gemeinsam mit dem Künstler, den Bürgermeistern der Gemeinden Ringgau und Herleshausen, Mitgliedern des Vereins für Regionalentwicklung im Werra-Meißner-Kreis, den künstlerischen Leitern der ARS NATURA-Stiftung, Sponsoren und vielen Bürgern diesseits und jenseits der hessisch-thüringischen Grenze enthüllte Lothar Quanz, Vizepräsident im Hessischen Landtag und Initiator von "Kunst an der Grenze", am Samstag, den 09.11.2013, dieses Kunstwerk. Am 9. November 1989 war die Berliner Mauer gefallen, ein Jahr später Deutschland wieder vereinigt.


Der Ort
Peter Paul Medzechs "Menschenkugel" steht hier im Herzen der Ortschaft Netra, die Verwaltungsmittelpunkt der Gemeinde Ringgau ist, und an einer von alters her wichtigen Ost-West-Verkehrsverbindung. Die Wesensart der Bewohner des Ringgaus sei dem Thüringischen nahe, sagt man, und sie hätten sich bis zur Grenzbildung mehr nach Eisenach als nach Eschwege orientiert. Bis zum 13. Jahrhundert war das Gebiet thüringisch, wechselte dann im hessisch-thüringischen Erbfolgekrieg zwischen Hessen und Thüringen hin und her, bis es dann endgültig im Jahr 1436 zu Hessen kam. Jedoch riss die Verbindung zu Thüringen allein aufgrund der geografischen Nähe bis zur Trennung durch den Eisernen Vorhang nicht ab. Ab November 1989 konnten sich die einander verbundenen Nachbarn nach über 40 Jahren endlich wieder besuchen! Die B7 war zwischen Rittmannshausen und Ifta wieder geöffnet. Die Straße, unter der Bezeichnung „Die langen Hessen“ wohlbekannt, war bereits in früheren Jahrhunderten ein bedeutender Handelsweg von Frankfurt nach Leipzig. Die 1932 eingerichtete Fernverkehrsstraße 7, die spätere B7, führte ursprünglich von der deutsch-niederländischen Grenze nach Dresden. Am 18. November 1989 wurde um 06.00 Uhr früh unter großem Beifall vieler Bürger aus Ost und West ein über die B7 symbolisch gespanntes Band zerschnitten, eine bedeutende Verbindung zwischen West- und Ostdeutschland war wieder hergestellt.

 

 

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