X8 Teilstrecke 5 - "Paradiesisches"
Paradise found – so lautete der Titel der Landesgartenschau Hessen 2006 in Bad Wildungen. ARS NATURA reflektiert die seit mehr als 4000 Jahren überlieferte Vorstellung vom eingefassten, umfriedeten Garten.
Klostergärten geben uns bis heute das Bild des Paradieses wieder von einer geordneten, in sich geschlossenen Welt. Höhepunkt dieser Vorstellung war der Barockgarten mit seinen abgetrennten Compartiments, geometrisch beschnittenen Bäumen, Blumenbeeten in ornamentalen Formen, Akzenten durch Treppenanlagen, Brunnen, Wasserspiele – ein aus der Natur durch den Menschen künstlich geschaffenes Gebilde.
Nähern wir uns auf dem ARS NATURA von Südosten kommend der Stadt, so durchqueren wir zunächst einen weitläufigen Waldbereich des „Gartens“, im Barock „Bosco“ genannt, um dann schließlich zu Kurpark und Gartenschaugelände zu gelangen, wo sich „Bosquet“ – geometrisch geschnittene Hecken und Bäume, kleine Welten für sich – und „Parterre“ - niedrige Beete von ornamentalem Reiz – abwechseln.
Kann dies ein Aspekt des behutsamen Dialogs zwischen Natur und Kunst sein? Vermutlich dann, wenn dem Prinzip der natürlichen Landschaft, der Naturbelassenheit, dem ökologischen Gleichgewicht, dem zufällig wunderbaren Ausblick genügend Raum gelassen wird. Eines der wenigen urwaldähnlichen Gebiete Deutschlands findet sich im Naturpark Kellerwald-Edersee, der die Kurstadt Bad Wildungen umgibt. Messen wir doch unsere Eindrücke anhand der Worte der taiwanesischen Schriftstellerin Chao-Hsiu Chen: „Wenn die Vögel singen und die Blumen ihren Duft verströmen, weiß man, wie das Paradies sein kann.“